EEG-Umlage lässt Strompreise 2017 um 1,4 Milliarden Euro steigen

Für einen 4 Personen Haushalt wären das 42 Euro Stromkosten mehr im Jahr (4200 kWh Verbrauch)

Die Stromrechnung Sinnbild
 
 

Wir berichteten erst gestern darüber, dass die steigende EEG-Umlage zu höheren Strompreisen 2017 führt und um rund 1 Cent auf maximal 7,3 Cent / kWH ansteigen könnte. Prognostiziert hat das die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende. Die Basis der Prognose bildet die Simulation verschiedenster Szenarien der Strompreisentwicklung und des Ausbaus der Stromerzeugung. Auf Basis von Durchschnittswerten ergibt das insgesamt maximale Mehrkosten von 1,4 Milliarden Euro, für die Haushalte der Bundesrepublik. Die nun folgende Beispielrechnung basiert also auf der Annahme, dass die EEG-Umlage auf rund 7,3 Cent ansteigt – von aktuell 6,35 Cent.

Mehrkosten für Privathaushalte dank EEG-Umlage

Betrachten wir zunächst einmal den durchschnittlichen 4-Personen Musterhaushalt, der rund 4.200 kWh im Jahr, auf der jetzigen durchschnittlichen Basis von 0,29 Cent / kWh verbraucht, was 1.218 Euro im Jahr entspricht. Bei einem Anstieg von rund einem Cent, wären das 2017 Stromkosten von insgesamt 1.260 Euro – 42 Euro mehr. Für einen Single-Haushalt, der ca. 2.000 kWh im Jahr verbraucht, wären es immerhin noch bis zu 23 Euro mehr. Wenn man bedenkt, dass die Industrie erneut von der EEG-Umlage befreit wurde, könnte einem diese Meldung durchaus sauer aufstoßen. Ein Strompreisvergleich wird sich also für kommendes Jahr definitiv für Sie lohnen. Falls Sie Fragen zum Stromwechsel haben, empfehlen wir unseren FAQ-Bereich. Ob es tatsächlich zum maximalen Anstieg der Umlage kommt, erfahren wir Mitte Oktober, wenn die tatsächliche neue Umlagenhöhe veröffentlicht wird.

Aber sollte die Prognose tatsächlich zutreffen, dann erreicht die EEG-Umlage 2017 einen neuen Höchststand, während die Industrierabatte im Rahmen der EEG Novelle 2016 dafür sorgen, dass die Verbraucher komplett allein’ auf den ansteigenden Stromkosten sitzen bleiben. Denn die stärksten und umweltschädlichsten Verbraucher, wie die Stahlindustrie, werden erneut von den Umlagekosten befreit. Der Bundesregierung scheint die Energiewende zu schnell zu gehen.

Es können auch nur 7,1 Cent werden

Es gibt zwei Szenarien, welche die Denkfabrik aus Berlin für möglich hält. Die erste Variante haben wir eben für Sie durchgerechnet. Doch es kann auch sein, dass die EEG-Umlage “nur” auf 7,1 Cent steigt, was dann für einen 4-Personen Haushalt bei 4.200 kWh Verbrauch 1.249 Euro Stromkosten im Jahr bedeuten würde – das wären dann immer noch Mehrkosten von ca. 31 Euro im Jahr. Für einen Single-Haushalt wären es noch ca. 15 Euro Mehrkosten für Strom im Jahr. Nicht allzu dramatisch. Aber wenn man nun bedenkt, dass die Strompreise an der Börse eigentlich massiv sinken und die Stromanbieter diese Ersparnis problemlos an uns weitergeben könnten, wird es schon dramatischer. Denn die EEG-Umlage subventioniert genau diesen Unterschied, zwischen aktuellem Börsenpreis und versprochener Einspeisevergütung. Und genau diese soll nun auch noch abgeschafft werden. Wieso steigt dann die EEG-Umlage? Das weiß vielleicht nur der Gesetzgeber selbst. Kommen wird der Anstieg aber wahrscheinlich schon.

Geben Stromanbieter die Kosten an die Kunden weiter?

Doch ob die Stromkosten im selben Maße ansteigen, hängt komplett davon ab, inwieweit die Stromanbieter eine höhere EEG-Umlage an ihre Kunden weitergeben. Rechnerisch wäre dies auf jeden Fall nicht notwendig. Denn die Stromversorger beziehen ihren Strom an der Börse, wo die Preise kontinuierlich sinken. Tendenz: weiter fallend.

Eine steigende EEG-Umlage wirkt sich also im Endeffekt “nur” auf die Staatskasse aus, aus der die Differenz zwischen Börsenpreis und Einspeisevergütung direkt an die Erzeuger abgeführt wird. 2015 kostete Strom an der Strombörse in Leipzig durchschnittlich 31,62 Euro pro Megawattstunde. Allein’ im ersten Halbjahr 2016 sank dieser Preis um rund 21 Prozent auf 24,98 Euro pro Megawattstunde. Die Strompreise für Sie Zuhause stiegen trotzdem.

Bildnachweise:

Titelbild “Die Stromrechnung” – fotolia #53814115 / beermedia.de

Ein Kommentar

  1. Ursula K.

    Die Strompreise steigen immer weiter an und davon profitieren in erster Linie wahrscheinlich nur die großen Konzerne. 31 Euro mehr im Jahr mag vielleicht nicht viel klingen, aber in drei Jahren sind es dann schon 50 Euro oder sogar mehr. Der Umstieg auf Ökostrom-Anbieter, wie z.B. Boss Energy, würde sehr viele Vorteile bringen. Verbraucher, die sich für Ökostrom entscheiden, sorgen für mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt und beschneiden somit den Einfluss der großen Konzerne. Außerdem ist Ökostrom auch günstig: Wenn man alle Kosten, also auch die für Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen und Gesundheitsschäden mit einbezieht, ist Ökostrom die klügere Wahl.

     

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