Power Peers: Strom vom Nachbarn kaufen

Eier & Milch waren gestern: Strom vom Nachbarn per Peer-to-Peer Prinzip

Zwei Nachbarn stehen an geschnittener HeckeFotoquelle: Zwei Nachbarn stehen an geschnittener Hecke
 

Für deutsche Stromkunden ist es eine Selbstverständlichkeit: Um die Stromversorgung des eigenen Haushaltes sicherzustellen, ist ein Vertrag mit einem Stromanbieter abzuschließen. Die autarke Versorgung, beispielsweise über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, ist meist nur zu einem kleinen Anteil möglich und macht weiterhin den Vertragsabschluss notwendig. Dass es auch anders gehen könnte, zeigt aktuell ein neues Projekt aus den Niederlanden. Unter dem Namen Power Peers kommt es zu einer Liberalisierung des Erwerbs von Strom, der nicht mehr über einen bestimmten Konzern, sondern bequem über die Nachbarschaft verläuft.

Wie das Prinzip von Power Peers funktioniert

Wie in vielen anderen Nationen, gibt es in den Niederlanden klassische Stromkonsumenten und Haushalte und Firmen, die über Wind- oder Solaranlagen verfügen. Die Einspeisung dieser privat gewonnenen Energien erfolgt traditionell eher anonym an einen zentralen Konzern. Mit Power Peers können sich die Stromkunden für die freie Vermarktung ihres Stromes entscheiden, der aus eigenen regenerativen Energiequellen gewonnen wird. Im Gegenzug melden sich Verbraucher für diese Dienstleistung zentral an und zahlen eine Grundgebühr von wenigen Euro monatlich, in denen der Strompreis noch nicht eingerechnet ist. Das Prinzip macht es beispielsweise möglich, echten Ökostrom vom Haus der eigenen Eltern zu beziehen, selbst wenn diese 100 km entfernt wohnen sollten.

Peer-to-Peer-Prinzip beim Stromverkauf in den Kinderschuhen

Wie in anderen Lebensbereichen scheint aktuell auf dem Strommarkt ein neues Bewusstsein für die private Vermarktung zu entstehen. Die Betreiber von Power Peers spekulieren bereits, dass in einigen Jahren wenigstens in Holland die klassische Vermarktung von Strom nicht mehr anzutreffen sein dürfte. Stattdessen wird der Anteil der privaten Stromvermarktung stetig steigen, was zusätzliche Anreize für den Strommarkt und den Wettbewerb zwischen Unternehmen und privaten Anbietern ankurbeln könnte. Ob sich dieses Prinzip auch in Deutschland durchsetzt und überhaupt eine tragfähige Alternative zur bisherigen Vermarktung darstellt, wird alleine die Zeit zeigen.

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