Seit einigen Jahren wird das Glühbirnenverbot der EU sukzessive umgesetzt. Fielen zunächst nur die eher seltenen 100-Watt-Birnen aus dem Programm, bekommt man heute selbst die gängigen Lampen nicht mehr als klassische Birne mit Glühfaden. Schon bald werden sie ganz aus den Regalen der Händler verschwunden sein, Hamsterkäufe hin oder her.
Es stellt sich für den Verbraucher die Frage nach der besten Alternative, die leider nicht ganz einfach zu beantworten ist. Denn sowohl Einsatzzweck als auch persönliche Vorlieben spielen eine wichtige Rolle. Die früher als Allheilmittel gepriesene Energiesparlampe leidet zudem unter der problematischen Entsorgung, weil sie geringe Mengen Quecksilber enthält. Experten erwarten allerdings, dass sich schon in naher Zukunft die Beleuchtung unserer Wohnungen radikal verändern wird. Möglich wird dies durch neuartige Technologien. Und der ganze Markt könnte bald völlig aufgemischt werden, wenn die neue quecksilberfreie Energiesparlampe ihren Weg in die Haushalte findet. Wir geben Ihnen einen Überblick über die gängigsten Alternativen mit ihren Stärken und Schwächen.
Am Anfang war das Phoebuskartell
Nach der Erfindung der Glühbirne wurden rasch Fortschritte gemacht, die sowohl die Lichtausbeute als auch die Lebensdauer der Lampen erheblich verlängerten. Schon bald sahen sich die Fabrikanten mit einem Problem konfrontiert: Wenn die Birnen zu lange halten, kaufen die Leute nur selten Nachschub und die Profite fallen dementsprechend gering aus. Aus diesem Grund trafen sich im Dezember 1924 die führenden Glühbirnenhersteller und gründeten das sogenannte Phoebuskartell. Dort einigte man sich darauf, die Lebensdauer der Leuchtmittel auf maximal 1000 Stunden zu begrenzen, obwohl schon damals an Modellen gearbeitet wurde, die eine deutlich höhere Lebensdauer aufwiesen. Fachleute schätzen, dass es bereits in den 1930er Jahren möglich gewesen wäre, Glühbirnen mit der zehnfachen Haltbarkeit zu produzieren. Durch das Phoebuskartell gelangten diese Lampen aber nie zu den Kunden.
Glühbirnenverbot durch EU
Heute existiert das Phoebuskartell offiziell nicht mehr, allerdings fällt es auf, dass die Lebensdauer auf den Packungen der klassischen Glühbirnen bei den meisten Herstellern nach wie vor mit 1000 Stunden angegeben wird. Es scheint also so zu sein, dass trotz der Auflösung
des Kartells das Abkommen stillschweigend weitergeführt wurde. Doch warum ist das so wichtig, wo die Glühbirnen doch inzwischen ohnehin verboten werden? Das Glühlampenverbot der EU basiert in erster Linie auf zwei Argumenten. Zum einen die schlechte Energienutzung, denn unbestreitbar erzeugen herkömmliche Glühbirnen erhebliche Mengen an Hitze. Nur wenige Prozent der Energie wird tatsächlich in Licht umgewandelt, weswegen der Stromverbrauch vergleichsweise hoch ausfällt. Das zweite Argument war die geringere Lebensdauer im Vergleich zu Energiesparlampen, die je nach Ausführung zwischen 5.000 und 25.000 Stunden angegeben wird – bei manchen Modellen auch mehr. Befürworter der klassischen Glühbirne gehen davon aus, dass bei einer konsequenten technischen Weiterentwicklung sowohl Stromverbrauch als auch Lebensdauer optimiert werden könnten. Außerdem, so die Glühlampenliebhaber weiter, mogeln die Hersteller bei der Lebensdauer der Energiesparlampe ebenfalls. Denn die angegebenen Stunden beziehen sich auf Lampen, die ununterbrochen brennen und nicht ausgeschaltet werden. Häufig betätigte Energiesparlampen sind in der Praxis oft schon nach wenigen Monaten defekt.
Alternativen zur Glühbirne
Da das Glühlampenverbot wohl nicht zurückgenommen wird, bleibt die Diskussion eher theoretischer Natur. Im Alltag muss der Verbraucher jetzt eine Entscheidung treffen. Da gibt es zunächst die Energiesparlampe in Form von Kompaktleuchtstofflampen. Sie sind im Prinzip nichts anderes als eine verkleinerte Ausführung einer Neonröhre, die in herkömmliche Lampenfassungen geschraubt werden können. Besonders beeindruckend ist dabei der geringe Stromverbrauch der Energiesparlampen. Tauscht man sämtliche Lampen im Haushalt gegen diese Sparmodelle aus, reduziert sich die Stromrechnung spürbar. Allerdings sind sie nicht für alle Anwendungen im Haus geeignet, da sie auch einige Schwachstellen haben.
Energiesparlampen nicht für alle Bereiche im Haus geeignet
Energiesparlampen benötigen eine gewisse Vorlaufzeit, um nach dem Einschalten ihre volle Helligkeit zu entfalten. Damit sind sie nicht geeignet für Stellen, an denen das Licht häufig für kurze Zeit benötigt wird, wie zum Beispiel im Treppenhaus oder auf der Toilette. Auch im Außenbereich sind Energiesparlampen aus demselben Grund eher selten zu finden. Neben der langen Vorlaufzeit vertragen die Leuchtstofflampen aber auch das häufige Einschalten nicht besonders gut; Fachleute sprechen dabei von Schaltfestigkeit. Besonders günstige Produkte erreichen in der Praxis nicht annähernd die angegebene Lebensdauer. Aber auch teure Energiesparlampen leiden bisweilen unter diesem Problem. Befürworter der Energiesparlampen argumentieren, dass der höhere Anschaffungspreis im Vergleich zur alten Glühlampe sich über die lange Betriebsdauer und den geringen Stromverbrauch bezahlt macht. Das stimmt prinzipiell, doch wenn eine Lampe wegen mangelnder Schaltfestigkeit ausfällt, geht die Rechnung nicht mehr auf. Vor allem die großen Hersteller haben sich dieses Problems in der Zwischenzeit angenommen und haben die Haltbarkeit der Energiesparlampen deutlich verbessert.
Bauform passt nicht in alle Fassungen
Ein anderes Problem der Energiesparlampe ist die Lichtfarbe. Sie wird von vielen Verbrauchern als zu kalt empfunden. Die Leuchtstofflampen haben im Gegensatz zu herkömmlichen Glühbirnen eine geringere Bandbreite im Lichtspektrum. Der Hauptanteil des Lichts der Energiesparlampen ist eher bläulich und erscheint unnatürlich. Auch hier gibt es inzwischen Fortschritte bei der Entwicklung. Sogenannte warmweiße Lampen sollen deutlich besser sein als die (meist günstigeren) Modelle mit kaltem Licht. An das Licht einer normalen Glühlampe kommen aber auch diese verbesserten Leuchten nicht heran. Nun ist es nicht überall notwendig, ein warmes Licht zu erzeugen. So kann ein helleres, kälteres Licht als Beleuchtung für Arbeitsplätze durchaus Vorteile mit sich bringen. Für die gemütliche Beleuchtung im Wohnzimmer eignet sie sich aber meist nicht, zumindest nicht als direkte Variante. Und selbst, wenn sonst alles stimmt – häufig passen die Energiesparlampen wegen ihres breiten Vorschaltgerätes nicht in Lampenkörper, die für die normalen Birnen entworfen wurden.
Quecksilber macht Energiesparlampen zur Gesundheitsgefahr
Hat man sich nun für die Energiesparlampe entschieden, steht man irgendwann vor dem Entsorgungsproblem. Viele Verbraucher wissen nicht, dass die Leuchtstofflampen geringe Mengen an Quecksilber enthalten. Die Entsorgung im Hausmüll ist also nicht möglich. Dennoch wandern viele defekte Energiesparleuchten nach wie vor in die normale Mülltonne und werden somit zu einem Problem für die Umwelt. Mittlerweile hat sich das Bewusstsein der Verbraucher für die Problematik durch Medienberichte geschärft. Auch ein verbessertes Packungsdesign mit entsprechenden Hinweisen hilft dabei. Dennoch bleibt das Quecksilber eine Gefahr, denn wenn eine Energiesparlampe zerbricht, müsste rein theoretisch die Feuerwehr gerufen werden, damit der Sondermüll fachgerecht entsorgt werden kann. Angesichts der Tatsache, dass man wegen des Quecksilbers die alten Fieberthermometer verboten hat, erscheinen diese Leuchtmittel besonders für Kinderzimmer nicht als die beste Wahl.
Halogenlampe – günstige Übergangsalternative
Wem die Energiesparlampe zu dunkel oder zu kalt ist, der kann auf Alternativen zurückgreifen. Sehr beliebt ist dabei die Halogen-Lampe. Früher waren sie nur mit speziellen Stiftsockeln oder als Spots erhältlich, doch inzwischen bieten viele Hersteller Halogenlampen in herkömmlichen Glaskolben mit Standardfassung an. Dies hat den großen Vorteil, dass sie immer passen und ohne Probleme die alte Glühbirne ersetzen können. Das Licht der Halogenlampen wird ebenfalls als angenehmer empfunden als die blassen Energiesparlampen. Sie sind in der Anschaffung relativ günstig und verbrauchen immer noch weniger Energie als die alten Glühlampen. An den niedrigen Stromverbrauch der Energiesparlampe kommen sie allerdings nicht heran. Außerdem können sie nur eine Zwischenlösung darstellen, denn die EU hat auch die Halogenlampen bereits im Visier. Sie eignen sich für die meisten Einsatzbereiche, sind aber besonders gut zur punktuellen Beleuchtung geeignet. Die Schaltfestigkeit ist für sie in der Regel kein größeres Problem und entspricht den alten Glühmitteln.
LED Lampen: Teuer, aber haltbar und sparsam
Der Liebling der Innenarchitekten ist zweifellos die LED-Lampe. LED steht für „Light Emitting Diode“, zu deutsch „Leuchtdiode“. Aufgrund ihrer sehr kleinen Bauweise sind LEDs beinahe überall einsetzbar. Viele Autohersteller haben ihre Fahrzeugbeleuchtung inzwischen zu großen Teilen auf LED-Betrieb ausgelegt, weil vor allem die Haltbarkeit von LEDs sehr viel höher anzusetzen ist als die herkömmlicher Glühlampen. Im Haushalt haben sich die Lampen allerdings noch nicht völlig durchgesetzt. Ältere Modelle eigneten sich beispielsweise kaum zur Flächenbeleuchtung, was aber inzwischen auch kein Problem mehr ist. Abschreckend wirkt der häufig hohe Preis von LED-Lampen, denn im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten sind sie erheblich teurer. Da sie aber eine deutlich höhere Lebensdauer besitzen und wesentlich weniger Energie verbrauchen, rechnet sich die Anschaffung nach einiger Zeit dennoch.
LED ermöglicht viele Designvarianten
LED-Lampen wurden zunächst als Alternative zu Halogenspots angeboten. Mittlerweile gibt es aber auch LED-Produkte für herkömmliche Lampenfassungen. Sie können einfach anstelle der alten Glühbirne eingeschraubt werden. Zwar ist die Bauform nicht ganz so schlank wie die von Glühbirne oder Halogenlampe, doch im Vergleich zu den oft sperrigen Energiesparlampen sind LED-Modelle in den meisten Lampendesigns einsetzbar. Dabei kommen sie trotz des extrem geringen Stromverbrauchs ohne giftiges Quecksilber aus. Vor allem begeistern aber die anderen Möglichkeiten. So lassen sich viele LED-Birnen nicht nur dimmen, sondern auch in ihrer Lichtfarbe verändern. Damit werden sie zum idealen Leuchtmittel, denn egal, ob man gerade ein helles, klares Licht zum Arbeiten benötigt oder mit geringerer Lichtstärke kuscheln möchte; die LED-Lampe lässt sich prinzipiell an alle Gegebenheiten anpassen. Neueste Varianten sind über Fernbedienungen oder das Smartphone zu steuern und können sogar ihre Farben beliebig wechseln. Diese Gimmicks haben allerdings ihren Preis. Wer seinen kompletten Haushalt auf LED-Lampen umrüsten möchte, muss zunächst einiges investieren. Dennoch sehen viele Experten die LED-Technik als wegweisend für die Innenraumbeleuchtung. Denn sie lassen sich auch in der Form sehr variabel gestalten. So gibt es bereits Prototypen von Fensterscheiben mit LED-Beleuchtung, die theoretisch sogar als Bildschirm genutzt werden könnten. Ganz neue Designakzente lassen sich hingegen mit Wandverkleidungen setzen, die großflächige LED-Beleuchtung ermöglichen.
Neue Energiesparlampen ohne Quecksilber
Eine echte Alternative für die Energiesparlampe könnte allerdings ein neues Produkt werden, das derzeit am Karlsruher Institut für Technologie erprobt wird. Bei der sogenannten 3ppbulb handelt es sich um eine quecksilberfreie Energiesparlampe völlig neuer Konstruktion. So gibt es keine innenliegenden Elektroden mehr, wodurch auch kein sogenannter Elektrodenabbrand stattfindet. Der Verschleiß der Elektroden bei herkömmlichen Leuchtstofflampen ist ein Hauptgrund für den Ausfall der Leuchtmittel. Die Haltbarkeit der 3ppbulb wird vom Hersteller dann auch mit bis zu 27 Jahren angegeben (bei einer durchschnittlichen Brenndauer von 3 Stunden am Tag). Dies entspricht einer Brenndauer von bis zu 60.000 Stunden. Sie soll darüber hinaus keine Probleme mit der Schaltfestigkeit aufweisen und entfaltet ihre volle Helligkeit wesentlich schneller als die Kompaktleuchtstofflampen. Ermöglicht wird dies durch eine neuartige Pulsplasma-Technologie, die auch eine angenehmere Lichtfarbe aufweist.
Dimmbare Plasmalampe
Die 3ppbulb soll außerdem voll dimmbar sein und ist ohne Probleme im Recycling-Kreislauf zu entsorgen. Die Technologie soll später auch in Kraftfahrzeugen Verwendung finden. Momentan kann man sie aber noch nicht im Laden kaufen. Ob die Plasmalampe als echte Alternative zur herkömmlichen Energiesparlampe tatsächlich auf den Markt kommt, bleibt abzuwarten. Sicherlich werden auch die Anschaffungskosten mit darüber entscheiden, ob der Verbraucher dieses neue System akzeptiert. Die Entwickler hoffen, dass die Plasmalampe zum Preis einer entsprechenden Leuchtstofflampe angeboten werden kann. Beim Energieverbrauch liegt die 3ppbulb allerdings nicht ganz so niedrig wie die Kompaktleuchtstofflampen; an den niedrigen Verbrauch der LED-Lampen kommen sie ebenfalls nicht heran. Im Vergleich zu einer Glühbirne herkömmlicher Bauart soll das Einsparpotenzial aber immer noch rund 80 Prozent betragen. Sollte die Lampe also zu einem entsprechend niedrigen Preis verkauft werden können, dürfte sie zur ernsten Konkurrenz für LED-Systeme werden. Die quecksilberhaltige Leuchtstofflampe wird dann vermutlich bald das Schicksal der Glühbirne erleiden.
Fazit
Alternativen zur alten Glühbirne gibt es reichlich. Je nach Einsatzbereich und Anforderungen spielt aber auch der Anschaffungspreis im Verhältnis zur Energieeinsparung eine Rolle. Herkömmliche Energiesparlampen können in vielen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden und verbrauchen sehr wenig Strom bei vergleichsweise niedrigen Kosten. Obwohl sie prinzipiell lange haltbar sein sollten, erreichen viele Modelle häufig nicht die versprochene Lebensdauer. Helligkeit, Aufwärmphase und Lichtfarbe werden von vielen Menschen als wenig ideal empfunden, ebenso wie die oft sperrige Bauweise. Nicht zuletzt ist das Quecksilber ein echtes Problem bei der Entsorgung. Als Übergangsleuchtmittel für alle, die die Energiesparlampe nicht mögen, hat sich die Halogenlampe durchgesetzt. Auch sie wird in den kommenden Jahren vom Markt verschwinden, kann bis dahin aber ein adäquater Ersatz mit angenehmer Lichtleistung werden. Sie ist allerdings nicht ganz so sparsam. LED-Lampensind dagegen konkurrenzlos sparsam und haltbar und beeindrucken mit ihren Möglichkeiten zum Wechsel von Farbe und Helligkeit. Ihr hoher Anschaffungspreis hält viele Verbraucher aber davon ab, komplett auf LED umzurüsten. Als Ersatz für die Kompaktleuchtstofflampen mit Quecksilber könnte bald schon die Plasmalampe auf den Markt kommen. Mit einer Ersparnis von immer noch 80 Prozent gegenüber der alten Glühbirne kann sie durch angenehmes Licht, hohe Schaltfestigkeit und Dimmbarkeit überzeugen. Vor allem beeindruckt aber die lange Haltbarkeit von bis zu 60.000 Stunden. Das Phoebuskartell wäre von dieser Entwicklung wenig begeistert. Doch wenn der Verbraucher entsprechende Produkte fordert, werden sie langfristig auch nicht zu verhindern sein.
Bildlizenz Hauptbild: Keith WIlliamson / CC BY 2.0
Bildnachweis:
Bild 1: Keith WIlliamson / CC BY 2.0
Bild 2: mueritz Lizenz: CC BY-SA 2.0
Bild 3: Public Domain
Bild 4: Anton Fomkin Lizenz: CC BY 2.0
Bild 5: 3pp bulb (weitere Infos: www.3ppbulb.com )