In mehreren Millionen Haushalten in Deutschland haben digitale Stromzähler Modelle mit der klassischen Ablesung bereits abgelöst. Die neuen Zähler sollen die Abrechnung erleichtern und ermöglichen ein schnelles Ablesen der Stromzähler ohne einen persönlichen Besuch von Mitarbeitern der Stadtwerke oder des Stromkonzerns. Für ein bundesweites Durchsetzen der digitalen Technik muss bei der Anwendung eine absolute Sicherheit gegeben sein, dass die digitalen Geräte genauso präzise Ergebnisse liefern wie die analogen Vorgänger. Und genau hier scheint sich aktuell ein großes Problem zu zeigen, wie Untersuchungen durch die Universität Twente aktuell aufgedeckt haben. Also nach dem Stromvergleich auf unbedingt prüfen, ob die Abrechnung stimmt.
Mehr als die Hälfte der Geräte mit Auffälligkeiten
Verschiedene Medien wie der Deutschlandfunk, die einen Bezug auf das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ nehmen, geben nach der Studie der Universität erhebliche Abweichungen zwischen dem Zählerstand und dem tatsächlichen Stromverbrauch an. Die Universität in den Niederlanden nahm dabei neun gängige Modelle an Stromzählern unter die Lupe, mehr als die Hälfte lieferten nicht die tatsächlichen Verbrauchswerte der Haushalte. Teilweise lagen die angezeigten Werte weit über dem Verbrauch der Kunden, im Extremfall waren sie fünfmal so hoch wie die tatsächlich verbrauchten Kilowattstunden. Käme solch ein Gerät flächendeckend in den privaten Haushalten in Deutschland zum Einsatz, würde ihm ein deutlich teurerer Stromverbrauch in Rechnung gestellt, als in diesem Haushalt tatsächlich vorlag.
Gerade Stromsparer von Fehlern betroffen
Auch wenn es paradox klingt: Von deutlich erhöhten und inkorrekten Zählerständen waren vorrangig Haushalte betroffen, die bewusst auf ihren Stromverbrauch achten und somit als klassische Stromsparer gelten. Begründet hat dies die Studie durch das Verbrauchsverhalten, der nicht so gleichmäßig wie bei einem klassischen Haushalt ohne genauen Blick auf ihren Stromverbrauch erfolgte. Stattdessen kommt es zu drastischen und plötzlichen Änderungen im Verbrauch, beispielsweise nach einer längeren Phase des nicht vorhandenen oder gedrosselten Strombezugs. Hierauf scheinen viele Modelle aktuell nicht eingestellt und reagieren mit einem höheren bzw. schnelleren Verbrauch der Kilowattstunde. Die Studie soll nicht ohne Folgen bleiben, sie wurde an die Bundesnetzagentur weitergeleitet und dürfte in naher Zukunft zumindest intern für einige Diskussionen über digitale Stromzähler sorgen.
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