Stromspeicher unter Wasser – eine Betonkugel macht es möglich

Aktuell macht eine erfolgreiche Speicheraktion am Bodensee auf sich aufmerksam

Bodensee Konstanz
 
 

Während die Gewinnung von Strom aus nachhaltigen Energiequellen technisch längst ausgereift und vielfältig ist, stellt eine effiziente Stromspeicherung die Wissenschaft weiterhin vor Probleme. Über die letzten Jahre wurden verschiedene Technologien angetestet, aktuell macht eine erfolgreiche Speicheraktion am Bodensee auf sich aufmerksam. Ein Forscherteam des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel hat es geschafft, eine riesige im Bodensee versenkte Betonkugel als Stromspeicher zu nutzen. Nach wenigen Monaten wurde diese Anfang März wieder aus dem Wasser geholt und hat im Praxistest erfolgreich gezeigt, was zuvor vom Institut in der Theorie erarbeitet wurde.

Schwere Betonkugel nach dem Turbinenprinzip genutzt

Die versenkte Kugel sollte nicht einfach als Speicher elektrischer Energie dienen, sondern wie ein Generator auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Hierfür wurde eine Turbine integriert, die durch in die Kugel einströmendes Wasser Strom erzeugt. Wird der gewonnene Strom nicht durch abgezweigt, wird die Energie zum Herauslassen des Wassers genutzt, so dass das Turbinen-Prinzip erneut genutzt werden kann. Auf diese Weise wird eine langsame, komplette Aufladung der Kugel umgesetzt, die nach der Ladephase kein Wasser mehr beinhaltet und wie eine Batterie oder ein Akku vollständig aufgeladen ist. Ein attraktiver Stromspeicher, der durch sein hohes Gewicht auch in der offenen See eingesetzt werden könnte.

Nutzung der Technologie an Off-Shore-Parks denkbar

Nach dem heutigen Stand ist der Stromspeicher vorrangig für Windparks auf hoher See interessant. Diese gewinnen große Mengen an Energie aus Windkraft, die je nach Tageszeit jedoch gar nicht an Land benötigt werden. Durch die Kombination mit den außergewöhnlichen Betonkugeln wäre eine direkte Speicherung in Nähe der Off-Shore-Parks möglich. Außerdem könnten das Prinzip für Haushalte oder Unternehmen in küstennahen Regionen herangezogen werden. Diese würden direkt von den Stromspeichern profitieren und von einer weiteren Energieversorgung unabhängig werden. Mit einer Speicherkapazität von aktuell 20 Megawattstunden ist das Speicherprinzip für die Praxis absolut interessant, aktuell jedoch nicht über den Forschungsstatus hinaus.

Titelbild: castleguard / pixabay

Kommentar hinterlassen