Ökostrom Zertifikate & Gütesiegel

Gute Ökostrom Anbieter erkennen lernen...

 
 

Alle Ökostromzertifikate & Gütesiegel auf einen Blick

Mit der Energiewende ist das Bewusstsein vieler Verbraucher für die regenerative Stromgewinnung gestiegen, was sich nicht zuletzt im Interesse an Tarifen im Bereich Ökostrom widerspiegelt. Da Zusatzkosten wie die EEG-Umlage auf alle Stromtarife unabhängig von ihrem ökologischen Charakter angerechnet werden, ist der preisliche Unterschied zwischen Öko- und Nicht-Öko-Tarifen gesunken. Genau dies animiert umweltbewusste Verbraucher, gezielt einen Ökotarif auszuwählen und so auf Solar-, Wind- oder Wasserkraft für ihre elektrische Energie zu vertrauen. Leider ist nicht jeder Tarif so „öko“, wie er auf den ersten Blick aussieht, Zertifikate sollen Klarheit in den Tarifdschungel bringen. Da selbst bei diesen Zertifikaten mittlerweile ein halbes Dutzend in Deutschland zu finden sind, fragen sich immer mehr Verbraucher: Welches von ihnen steht denn nun für den besten Ökostrom?

Verständnis von Ökostrom in Deutschland

Fast jeder Stromanbieter in Deutschland führt mittlerweile mindestens einen Ökotarif. In vielen Fällen handelt es sich jedoch nicht um nachhaltig gewonnenen Strom nach dem Verständnis der meisten Bundesbürger.UweSchlick_pixelio.de Diese wünschen sich im Regelfall rein regenerativen Strom, wie er z. B. in Wasser- und Windkraftwerken, durch Biomasse oder Solaranlagen entsteht. Der Gesetzgeber räumt Energiekonzernen neben diesen klassischen Formen nachhaltigen Energiegewinnung weitere Möglichkeiten ein, Tarife als ökologisch zu bewerben. Eine der wichtigsten Formen dieser zweifelhaft umweltfreundlichen Tarife ist die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das Prinzip der KWK setzt in Kraftwerken der Energiekonzerne an, wobei die klassische Gewinnung von Strom aus fossilen Energiequellen Wärmeenergie freisetzt. Diese Wärme wird aufgefangen und ihrerseits als Energieträger zur Stromerzeugung genutzt. Tatsächlich kommt für die letztere Form von Wärme kein fossiler Rohstoff direkt zum Einsatz, so dass ein ökologischer Grundgedanke erfüllt ist. Allerdings wäre die KWK im Umkehrschluss nicht ohne die klassische Kraftwerktechnik möglich, was erst auf den zweiten Blick bei der Vermarktung von Ökotarifen deutlich wird. Wer als Verbraucher die Sicherheit genießen möchte, Ökostrom nach klassischem Verständnis abzuschließen, wird auf qualifizierte Zertifikate achten.

Zertifikate zur Einschätzung von Ökostrom

Verschiedene Prüfinstitutionen und Organisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem Verbraucher eine wichtige Hilfestellung für die Auswahl seines Ökotarifs zu leisten. Stromtarife, die bestimmte Kriterien im Sinne der Umweltfreundlichkeit erfüllen, erhalten ein Prüfzertifikat, das für einen rein natürlichen Charakter stehen soll. Viele Herausgeber dieser Zertifikate achten nicht nur die rein nachhaltige Gewinnung des Stromes, sondern fordern zusätzlich ein, dass der Stromanbieter seine Gewinne zu einem gewissen Anteil in den Ausbau nachhaltiger Technologien investieren. Die Zahl der Prüforganisationen ist in den letzten Jahren immer wieder gewachsen, so dass der mündige Verbraucher auf eine größere Zahl an Zertifikaten stößt. Welches hierbei das beste ist und für die beste Form von Ökostrom steht, kann auf den ersten Blick kaum erkannt werden.

Welche Zertifikate gibt es?

Die bekanntesten Gutachter für Ökostrom in Deutschland sind TÜV Nord und TÜV Süd, die auch in anderen Lebensbereichen mit der Überprüfung von Maschinen, Anlagen und Technologien betraut sind. Dr.Klaus-UweGerhardt_pixelio.deFreie Organisationen, die eine Zertifizierung vornehmen, sind OK power, Naturemade Star, Renewable Plus oder das Grüner Strom Label. Greenpeace und weitere Umweltorganisationen haben eigene Kriterien für die Bewertung von Ökostrom erstellt und verteilen auf dieser Basis selbst ihre Zertifikate. Je nach Art des Zertifikats wird zwischen einer zeitgleichen und einer mengengleichen Einspeisung unterschieden. Das Mengenkriterium ist für die meisten Zertifikate ausschlaggebend, da dieses explizit angibt, welche Anteile an eingespeisten Kilowattstunden des Unternehmens welche Anforderungen erfüllen müssen. Da die eingespeiste Energie bei vielen Anbietern ein Strom-Mix aus herkömmlichem und regenerativem Strom ist, schreibt das Mengenkriterium eine prozentuale Verteilung für diese beiden Aspekte vor. Bei der zeitgleichen Einspeisung geht es darum, dass regenerativ gewonnene Energie binnen einer kurzen Zeitspanne direkt eingespeist und verbraucht wird. Da es bis heute keine effektiven Möglichkeiten gibt, regenerativen Strom dauerhaft zu speichern, bringt dessen Gewinnung ohne einen zeitnahen Verbrauch nichts. Etabliert ist bei den meisten Zertifikaten aktuell eine 15-Minuten-Ebene, zwischen Gewinnung und Verbrauch darf also gerade einmal eine Viertelstunde vergehen.

Alle Ökostromzertifikate und Gütesiegel

Dieses Siegel gibt es in zwei Zertifizierungen
Dieses Siegel gibt es in zwei Zertifizierungen

Ökostrom Zertifikat vom TÜV

Das TÜV Süd Zertifikat steht für 100% erneuerbare Energien des jeweils ausgezeichneten Stromerzeugers, Stromhändlers oder Versorgers. Außerdem müssen die angebotenen Tarife und Produktionsmethoden einen echten Beitrag zur Förderung regenerativer Energien leisten (siehe auch: Die Geschichte der EEG-Umlage und Echter Ökostrom).

Die Ökostromzertifikate des TÜVs gibt es in zwei Versionen:

  • EE01: Der gelieferte Ökostrom wird zu 100 % aus regenerativer Energie gewonnen, wovon mind. 30 % aus Neuanlagen kommt, welche eine positive CO 2 Bilanz vorweisen können. Die erhobenen Preisabschläge dienen dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. Alle EE01 Kriterien >>
  • EE02: Diese Form von Ökostrom wird ebenfalls komplett aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Zusätzlich aber müssen Stromanbieter, die mit EE02 zertifizierten Ökotarifen werben, den Strom zeitgleich ins Netz einspeisen. So soll eben nur soviel Ökostrom eingespeist werden, wie der Kunde zum jeweiligen Zeitpunkt auch tatsächlich benötigt und verbraucht. Alle EE02 Kriterien >>
OK Power Oekostromzertifikat
Eines der Gütesiegel mit den strengsten Kriterien

Zertifikat OK power

Dieses Zertifikat wird von EnergieVision e.V. ausgestellt. Dieser Verein wird wiederum unterstützt und empfohlen vom Öko-Institut e.V. und vom Hamburg Institut Research gGmbH. OK power steht vor allem dafür, dass die jeweils damit zertifizierten Ökotarife die Energiewende zusätzlich unterstützen.

Ökotarife mit OK-Power Gütesiegel müssen mind. 2 der folgende Kriterien erfüllen:

  • Kunde darf nur mit 100% Ökostrom beliefert werden
  • Dieser Strom muss entweder die Förderung der Systemintegration von erneuerbaren Energien unterstützen…
  • …oder die Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und deren Quellen fördern

Der Stromanbieter darf außerdem nicht:

  • auf Atomkraftwerken und Braunkohle setzen
  • keine Planungen neuer Atomkraftwerke oder Kohlekraftwerke unterstützen
  • unübersichtlich und intransparent handeln – Verträge müssen verbraucherfreundlich und verständlich sein

Es gibt verschiedene Modelle, um verschiedene Leistungen und nachhaltige Ansätze der unterschiedlichen Stromanbieter und weiterer Instanzen auf dem Energiemarkt zu würdigen.

Die drei Modelle:

Händlermodell – Der Stromverbrauch des Kunden wird komplett aus Erneuerbaren Energien gedeckt. Wie auch beim TÜV-Siegel, muss mindestens 30 % des Ökostroms aus Anlagen kommen, die nicht älter als sechs Jahre sind. Ein weiteres Dritter muss aus Quellen kommen, die nicht älter als 12 Jahre sind. Dies schafft wiederum Ansätze und Motivationsgrundlagen für den Neubau von Ökostromanlagen. Diese Anlagen dürfen außerdem keine EEG-Förderung erhalten.

Innovationsfördermodell – Diese Art der Zertifizierung gibt es seit dem 1. Januar 2016. Es basiert auf Förderbeiträgen, die über den Strompreis generiert werden und die Entwicklung neuer innovativer Technologien sowie zukünftiger Geschäftsmodelle fördern sollen. Beispiele hierfür sind Energieeffizienz- und Einsparmaßnahmen um den Strombedarf zu reduzieren.

Initiierungsmodell – Dieses Modell soll den kontinuierlichen Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien fördern. Der Anbieter darf ausschließlich Strom liefern, der aus regenerativen Quellen stammt. Darüber hinaus muss er den Bau von neuen regenerativen Erzeugungsanlagen nicht nur unterstützen, sondern auch anregen und darf dafür gesetzliche Förderungen nutzen. Weiterhin ist es Pflicht, dass 50 % der geförderten und eingespeisten Strommenge, den die Neukunden verbraucht haben, durch selbst konzipierte und geförderte Anlagen regenerativ erzeugt und ins Stromnetz eingespeist wurde. Dies muss der zertifizierte Stromanbieter in maximal fünf Jahren schaffen und nachweisen können. Hat er es geschafft und wird der Neukundenregelung mittelfristig gerecht, muss der Anbieter trotzdem weiterhin dafür Sorge tragen, dass jährlich neue regenerative Anlagen initiiert werden.

Seit 2016 gibt es außerdem das neu eingeführte Gütesiegel „ok-power-plus“, welches jene Ökostromanbieter erhalten, die den gesamten Stromabsatz durch ok-power und den Verein EnergieVision e.V. zertifizieren lassen.

gruener-strom-zertifikat-neu-2016Das Grüner Strom Label

Dieses Gütesiegel existiert bereits seit den 1990ern, genauer gesagt seit 1998 und wurde von einem großen Verbund diverser Natur- und Umweltschutzverbände, so wie von Verbraucherschützern initiiert. Dazu zählen u.a.:

  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
  • Naturschutzbund Deutschland (NABU)
  • EUROSOLAR

Ziel des Grüner Strom Label e.V. ist es, eine größere Transparenz für die Verbraucher zu erreichen, die es wiederum ermöglicht, durch Kennzeichnung empfehlenswerter Angebote, einen besseren Überblick über wirklich saubere und grüne Ökostromtarife zu erhalten. Denn nicht überall wo “Öko” draufsteht, ist auch “Öko” drin. Wir kennen die Problematik bereits aus dem Bereich der “BIO” Produkte und des inflationären Umgangs mit diesem Wort.

Die Kriterien für grünen Strom macht der Verein online zugänglich. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Energie naturverträglich und nachhaltig aus regenerativen Energiequellen erzeugt wurde. Stromanbieter sind in der Beweispflicht und müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Herkunftsnachweise des Umweltbundesamtes verwenden, welche zusätzlich mit der zugrundeliegenden Strommenge gekoppelt sein müssen.  Das heißt, dass der Menge an Ökostrom, die der Anbieter bei einem regenerativen Erzeuger kauft, auf realistischem Stromverbrauch basieren muss. Die virtuelle Übertragung von Umweltvorteilen (RECS-Zertifikate) ist beim Grüner Strom Label nicht erlaubt.

Der im Strompreis erhaltene Förderbetrag darf ausschließlich für den Ausbau regenerativer Energien genutzt werden. Der Doppelnutzen für den Endverbraucher ist enorm: Man erhält 100 Prozent echten Ökostrom, während gleichzeitig garantierte Investitionen in neue Anlagen und Energieprojekte bewirkt und gefördert werden.

Gefördert werden z.B. innovative Maßnahmen in die notwendige Infrastruktur, die die Energiewende hin zu einer vollen Deckung des Stromverbrauchs der Deutschen mit erneuerbaren Energien voranbringen.

Herkunftsnachweis vom Umweltbundesamt & RECS-Zertifikate

HKNR
Herkunftsnachweis für grünen Strom vom Umweltbundesamt

HKNR vom Umweltbundesamt

Dieses Siegel ist noch relativ neu und existiert erst seit 2012. Anbieter, die Strom einspeisen, der zwar aus regenerativen Energiequellen stammt, aber nicht nach dem EEG vergütet wird, können sich die grüne Herkunft des Stroms durch das Umweltbundesamt bestätigen lassen. Das RECS Gütesiegel für Ökostrom funktioniert nach demselben Prinzip, nur dass es sich dabei um keine staatliche Institution handelt.

Das Herkunftsnachweisregister ist das Ergebnis der Umsetzung einer EU-Richtlinie in Deutschland. Auch die anderen Mitgliedsstaaten müssen derartige Register führen, was den europaweiten Handel mit Herkunftsnachweisen ermöglicht.

„Greenwashing“ mit den Herkunftsnachweisen wird verhindert oder zumindest minimiert, indem nur Elektrizitätsversorger, die auch tatsächlich an den Endverbraucher liefern, diese auch verwenden dürfen. Sie enthalten Informationen zur Erzeugungsart und Anlage, die erzeugte Strommenge, die erhaltenen Förderungen sowie Datum, Land und Kennziffer. Es können auch weitere Zusatzangaben gemacht werden. Falls Sie wert darauf legen, dass Ihr Stromversorger nicht nur Herkunftsnachweise, sondern auch echten Ökostrom einkauft, empfiehlt das Umweltbundesamt, auf die Zusatzangabe „optionale Kopplung“ zu achten.

Wichtig: Der Herkunftsnachweis gilt im Strompreisvergleich NICHT als Gütesiegel.

RECS Zertifikate

Die nicht-staatliche Variante des HKNR
Die nicht-staatliche Variante des HKNR

Im Prinzip funktioniert das RECS-Zertifikat wie der Herkunftsnachweis des Umweltbundesamtes. Mit dem Unterschied, dass RECS auf keine staatliche Initiative zurückzuführen ist. RECS hat es sich zum Ziel gemacht, die Förderung regenerativer Energie, wobei eine Trennung zwischen physisch geliefertem Strom und den Umweltvorteilen vorgenommen wird, zu unterstützen. Die Abkürzung RECS steht für Renewable Energy Certificate System. Es ist bereits in 15 europäischen Ländern eingeführt worden und ermöglicht Produktion und den Handel mit Grünstromzertifikaten (RECS Zertifikate), auf Basis EU-weit harmonisierter und kompatibler Kriterien. Das RECS-System wird bis 2016 eingestellt und durch das EECS-GoO-System ersetzt. Dieses neue System beruht auf der Umsetzung einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2009.

Auf welches Zertifikat muss ich zwingend achten?

Den meisten Verbrauchern dürfte es wichtig sein, dass mit dem Zertifikat 100 % Ökostrom aus echten, erneuerbaren Energien verbunden sind. Auslegungen der gesetzlichen Regelung, wie z. B. bei der Kraft-Wärme-Kopplung, sollten nach dieser Definition vermieden werden. Für diese Form von Ökostrom stehen aktuell Zertifikate wie Renewable Plus oder Naturemade Star, auch das Zertifikat EE01 des TÜV Süd fordert dies ein. Weniger strikt ist aktuell z. B. das Zertifikat von OK Power. Nach dessen Definition von Ökostrom ist die Kraft-Wärme-Kopplung durchaus erlaubt, allerdings muss ihr Anteil für die Erteilung der Zertifikats bei weniger als 50 % liegen. Das Tragen eines Zertifikats alleine ist somit noch nicht die absolute Garantie, dass die KWK nicht für die Gewinnung des Ökostroms zum Einsatz kommt.

Ein weiterer Faktor ist, welcher Anteil des erwirtschafteten Geldes dem Ausbau der regenerativen Energiegewinnung in Deutschland zu Gute kommt. Hier geht die Auffassung der verschiedenen Herausgeber eines Zertifikats weit auseinander. Label wie Renewable Plus garantieren ihren Kunden beispielsweise die Investition in neue Anlagen bzw. den Ausbau älterer Anlagen, ohne hierbei auf das Alter dieser bestehenden Kraftwerke einzugehen. Ok power geht hier konkreter vor und sichert Stromanteile aus Kraftwerken zu, die höchstens sechs bzw. zwölf Jahre alt sein dürfen. Ähnliche Kriterien setzen auch die regionalen Verbände des TÜV an. Sollte es zu einem Preisaufschlag für den ökologischen Strom kommen, hat dieser ebenfalls in den Ausbau regenerativer Technologien zu erfolgen. Dies kann beispielsweise zu zwei Dritteln wie beim TÜV Süd EE02 oder zu einem Festbetrag von einem Cent wie aktuell beim Grüner Strom Label erfolgen.

Wenige zertifizierte Ökostromanbieter in Deutschland

Durch die sehr strengen Kriterien der Zertifikate ist es nur eine Handvoll Anbieter, die in Deutschland echten Ökostrom anbieten. So tragen die Naturstrom AG, die EWS und Greenpeace Energy aktuell das Label von TÜV Nord, die Naturstrom AG zudem das Grüner Strom Label Gold. Ein weiterer bekannter Anbieter ist die Lichtblick AG, die ihren Kunden jedoch nicht nur reinen Ökostrom liefert. Bei Spitzenauslastungen greift der Anbieter auch auf fossile Energieträger zurück, dennoch liegt die Ökostrombilanz des Anbieters bei über 100 %. Grund hierfür ist, dass die Zukäufe von Strom aus fossilen Trägern geringer sind als die von Naturstrom eingespeisten Ökostromkapazitäten auf dem deutschen Strommarkt. Auch ohne eine entsprechende Zertifizierung und das Vertrauen auf 100 % reinen Ökostrom können Energiekonzerne somit einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Einspeisung in Deutschland leisten.

Ökostrom direkt aus der Steckdose? Eine Illusion…

Leider glauben viele Verbraucher immer noch, durch die Entscheidung für einen Ökostromtarif würden sie ausschließlich echten Ökostrom von ihrer Steckdose beziehen. Dies ist allerdings nur ein schöner Glauben, im Regelfall erhält jeder Haushalt unabhängig von seiner Tarifwahl fossilen und regenerativen Strom in gleicher Weise. In Deutschland ist schließlich nur ein Stromnetz gegeben, Ökotarife werden nicht separat über ein anderes Leitungsnetz geführt und somit wie fossiler Strom behandelt. Mit der Entscheidung für einen Ökotarif erhält der Verbraucher lediglich die Sicherheit, dass sein Anbieter einen entsprechenden Anteil an Ökostrom in Höhe der individuell verbrauchten Kilowattstunden ins deutsche Stromnetz einspeist. Durch die Energiewende in Deutschland ist diese Entwicklung im letzten Jahrzehnt erheblich vorangekommen und dürfte auch in den nächsten Jahren nicht abbrechen. Inwieweit der Ausbau schnell vorangetrieben werden kann, hängt auch von der Entscheidung für einen Ökostromtarif ab, da mit jeder Kilowattstunde Ökostrom Anteile zur Investition in den Stromausbau gezahlt werden. Umweltbewusste Bürger leisten mit der Wahl eines Ökotarifs somit einen direkten Beitrag zur Energiewende.

Erst Zertifikate prüfen, dann den Stromanbieter auswählen

Die Zusatzkosten für reinen Ökostrom in Deutschland sind nicht mehr entscheidend höher als für einen herkömmlichen Tarif. WilhelmineWulff_pixelio.deVerbrauchern sollte es daher nicht schwerfallen, einen Beitrag für die Umwelt zu leisten und vor dem Vertragsabschluss genau die vorliegenden Tarife mit ihren Zertifikaten zu überprüfen. Pauschal lässt sich zwar nicht sagen, welches Zertifikat das beste ist und für den ökologischsten Strom steht. Allerdings kann jeder Verbraucher selbst überlegen, in welchen Bereichen er seine Schwerpunkte setzen möchte. Manch einem mag ein möglichst hoher Anteil an Wind- und Wasserenergie wichtig sein, andere möchten mit ihrem Strompreis eher den Ausbau solcher Technologien fördern. Natürlich ist es auch der Preis für Ökostrom, der allzu häufig von den aussagekräftigen Zertifikaten ablenkt. Hier einen gesunden Mittelweg zwischen Kosten und Umweltbewusstsein zu finden, sollte wesentliche Aufgabe eines individuellen Stromvergleichs sein.

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Bild 1 und Hauptbild: Quelle und Copyright: Uwe Schlick / Pixelio.de
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